REST vs SOAP – und was ist eigentlich WSDL?

Im letzten Beitrag haben wir REST Webservices etwas beleuchtet. Es gibt aber auch noch SOAP. Für viele ein Begriff, der mehr oder weniger auch für eine Webschnittstelle steht. Wann setzen wir aber was davon ein und warum?

Stell dir vor, du planst einen Umzug:

  • SOAP ist wie ein professionelles Umzugsunternehmen. Du hast ein detailliertes Vertragsdokument (die WSDL), das genau festlegt, was transportiert wird, wie die Sachen verpackt sein müssen, welche Routen genommen werden und wann die Lieferung erfolgt. Alles ist streng geregelt, um sicherzustellen, dass keine Missverständnisse entstehen. Das ist ideal für Umzüge mit empfindlichen oder wertvollen Gegenständen, bei denen höchste Sorgfalt und Sicherheit erforderlich sind.
  • REST ist wie ein Freund mit einem Lieferwagen. Du gibst ihm einfach die Adresse, erklärst kurz, was wohin transportiert werden soll, und ihr klärt den Rest spontan. Es ist flexibel, schnell und unkompliziert, funktioniert aber nur, wenn keine allzu komplizierten Anforderungen bestehen.

Mit dieser Analogie wird klar: SOAP mit WSDL eignet sich für Szenarien, die komplexe, stark regulierte Abläufe und maximale Verlässlichkeit erfordern, wie z. B. Finanztransaktionen oder Gesundheitsdaten. REST ist die bessere Wahl, wenn es auf Schnelligkeit, Flexibilität und einfache Integration ankommt, wie bei modernen Webanwendungen oder Apps.

Was bedeutet WSDL?

WSDL steht für Web Services Description Language. Es handelt sich um eine XML-basierte Sprache, die verwendet wird, um SOAP Webservices zu beschreiben. Die WSDL fungiert als eine Art Bedienungsanleitung oder Vertrag zwischen einem Webservice und seinen Nutzern. Sie definiert, wie der Dienst aufgerufen werden kann, welche Funktionen er bereitstellt und welche Datenformate dabei verwendet werden. Im Gegensatz dazu verlässt sich REST auf HTTP-Standards und verwendet meist leicht verständliche URL-Strukturen, um Endpunkte zu definieren.

Warum braucht SOAP eine WSDL?

SOAP ist ein streng standardisiertes Protokoll. Ohne eine genaue Beschreibung, wie der Service zu verwenden ist, wäre es schwierig, ihn korrekt anzusprechen. Die WSDL übernimmt hierbei mehrere wichtige Rollen:

  1. Standardisierte Kommunikation: Die WSDL stellt sicher, dass sowohl der Client als auch der Server eine gemeinsame Grundlage für die Kommunikation haben. Sie definiert klar, welche Nachrichten ausgetauscht werden können und wie sie strukturiert sein müssen.
  2. Automatische Generierung von Code: Viele Entwicklungswerkzeuge können auf Basis der WSDL automatisch den Code generieren, der nötig ist, um mit dem Webservice zu kommunizieren. Das spart Zeit und reduziert Fehler. Bei REST geschieht dies oft über einfache Tools wie Postman oder OpenAPI (ehemals Swagger), die aber keine XML-basierte WSDL erfordern.
  3. Transparenz und Dokumentation: Eine WSDL fungiert als zentrale Dokumentation des Webservices. Sie ermöglicht es Entwicklern, schnell zu verstehen, welche Funktionen der Service bietet und wie er genutzt werden kann. Bei REST übernehmen API-Dokumentationen wie Swagger/OpenAPI oder einfache README-Dateien diese Rolle.
  4. Interoperabilität: SOAP und WSDL sind plattformunabhängig. Das bedeutet, dass ein Dienst auf einem System (z. B. Windows) bereitgestellt und von einem Client auf einem anderen System (z. B. Linux) genutzt werden kann, solange beide die WSDL verstehen. REST erreicht Interoperabilität durch die Nutzung von Standard-Webtechnologien wie HTTP und JSON.

Gegenüberstellung Vor/Nachteile

SOAP

Vorteile

  • Strikte Standardisierung: Ideal für regulierte Branchen wie Finanzen oder Gesundheit.
  • Plattformunabhängig: Dank WSDL und XML funktioniert SOAP über verschiedene Systeme hinweg.
  • Erweiterte Sicherheitsfeatures: Unterstützt Standards wie WS-Security für sichere Kommunikation.
  • Transaktionen: Gut geeignet für Szenarien, die eine hohe Zuverlässigkeit und Transaktionssicherheit erfordern.

REST

Vorteile

  • Einfachheit: Leicht verständliche URL-Strukturen und Nutzung von HTTP-Standards.
  • Flexibilität: Schnell anpassbar und ideal für agile Entwicklungsprojekte.
  • Effizienz: JSON ist schlanker als XML, was die Performance verbessert.
  • Weite Verbreitung: REST ist die bevorzugte Wahl für moderne Webanwendungen und APIs.

Nachteile

  • Komplexität: SOAP und WSDL sind schwerfälliger und aufwändiger zu implementieren.
  • Größere Nachrichten: Die XML-basierte Struktur erzeugt höheren Overhead im Vergleich zu JSON.
  • Weniger Flexibel: Feste Strukturen machen Anpassungen zeitaufwändig.

Nachteile

  • Weniger Standardisierung: Es gibt keine festgelegte Struktur wie bei SOAP.
  • Eingeschränkte Sicherheitsfeatures: Zusätzliche Sicherheitsmechanismen müssen separat implementiert werden.
  • Keine eingebaute Transaktionsunterstützung: REST eignet sich weniger für komplexe geschäftskritische Abläufe.

Gegenüberstellung Technologie

AspektSOAPREST
ProtokollNutzt verschiedene Protokolle (z. B. HTTP, SMTP)Setzt ausschließlich auf HTTP
DatenformatXMLJSON, XML, YAML, etc.
BeschreibungBenötigt WSDLKeine formelle Beschreibung notwendig
OperationenFestgelegt durch WSDLNutzt HTTP-Methoden (GET, POST, PUT, DELETE)
SicherheitsstandardsWS-SecurityOAuth, JWT, HTTPS
StatefulnessZustandslos oder zustandsbehaftetZustandslos
FehlermeldungenStandardisiert (über SOAP-Faults)HTTP-Statuscodes (z. B. 404, 500)
KompatibilitätPlattformunabhängig, aber komplexEinfach zu integrieren, weite Verbreitung
PerformanceHöherer Overhead durch XMLEffizienter durch JSON und HTTP
TransaktionenEingebaute TransaktionsunterstützungKeine direkte Transaktionsunterstützung

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